Mit ihrem Vorzeigebauprojekt “The Ship” will die Kölner Firma “Fond of” ihre Vision vom Arbeitsplatz der Zukunft Wirklichkeit werden lassen. Am Dienstag, 14. Mai 2019, war Richtfest für den Rohbau. Ich war in Ehrenfeld vor Ort, um mir einen ersten Eindruck von dem zu verschaffen, was zur geplanten Eröffnung Anfang 2020 das modernste Bürogebäude Deutschlands werden soll.
Wobei: Bürogebäude ist vermutlich ein sehr altbackener Begriff für die gewaltige Immobilie. Die Bauherren von Fond of versprechen Räumlichkeiten, die sich an der “New Work”-Philosophie orientieren. Neben flexiblen Arbeitsstationen und der Integration von Think Tanks soll es ein Fitnessstudio, ein Café und eine eigene Kita geben. Das freilich sind Annehmlichkeiten, die es in der ein oder anderen Form längst auch bei anderen Arbeitgebern gibt. Womit sich The Ship von vergleichbaren Arbeitsorten abheben möchte, ist modernste Technologie. „Es wird eine gemütliche, relativ digitale Bude“, sagte Fond of-Mitgründer und Bauherr Oliver Steinki beim Richtfest. Was das bedeutet, sieht man auf der Webseite zu dem Projekt. Die listet eine Reihe von Besonderheiten auf, zum Beispiel die automatische Steuerung von Klimaanlage und Beleuchtung, eine Gebäude-App oder eine schlüssellose Schließanlage.
Davon ist zum jetzigen Zeitpunkt freilich noch nicht viel zu sehen oder zu spüren. Der fertige Rohbau vermittelt vor allem ein Gefühl für die Dimensionen des Großprojekts. Im Innenhof, in dem sich die Gäste zum Richtfest versammelten, hatten die nach meiner Schätzung rund 200 Anwesenden problemlos Platz. Die langen Fluchten in den Räumen im Foyer und im Erdgeschoss lassen schon jetzt erahnen: Wenn alles fertig ist, wird hier sogar Platz für weit mehr Leute sein. Für Veranstaltungen wie Meet-Ups wird The Ship bis zu 400 Besuchern Platz bieten.
Veranstaltungen werden nicht die einzige Möglichkeit für Externe sein, an Bord des fertigen Schiffs zu kommen. Rund 13.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verteilen sich auf sieben Stockwerke. Platz genug für etwa 500 Arbeitsplätze. An 270 Schreibtischen werden die Fond of-Mitarbeiter Platz nehmen. Die übrigen Büroplätze gehen an innovative Unternehmen sowie an einen von den Gründern ins Leben gerufener Startup Accelerator. Wer jetzt allerdings denkt: Da will ich unbedingt rein!, kommt zu spät. Stand jetzt sind alle Plätze bereits vermietet, sagte mir Fond of-Mitgründer Oliver Steinki.
Das ist eine gute Nachricht. Schließlich steht mit mindestens zwei geplanten We Work-Spaces in Köln ein veritabler Wettbewerber in Sachen New Work ebenfalls kurz vor der Eröffnung. Fond ofs The Ship wird sich moderner und familiärer anfühlen. Das etablierte Coworking-Franchise punktet mit zentraler Lage an Friesen- und Rudolfplatz und Zugang zu einem globalen Netzwerk. Daran sieht man auch gleich: Der Wettbewerb ist da, aber es ist genug Platz für jeden Anbieter.
Für Köln kann das nur gut sein. Gründer-Teams, junge Unternehmen oder Bürogemeinschaften, die nach unkomplizierten, flexiblen, aber gleichzeitig gut geführten Arbeitsplätzen suchen, finden schon bald ein großes Angebot vor. Das fordert wiederum die bestehenden Anbieter heraus, die ihre Services aufstocken und verbessern werden. Und vor allem wird Köln deutlich interessanter für digitale Nomad*innen und innovative Unternehmer*innen.
Ich bin mir sicher: Langfristig wird die ganze Stadtentwicklung von den aktuellen Entwicklungen profitieren. Das ist auch im Sinne der Bauherren, die bei der Veranstaltung noch mal betonten, dass es ihnen wichtig war, in Ehrenfeld zu bauen, wo Fond of vor neun Jahren seinen rasanten Aufstieg gestartet hat.
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